Rezension: Wiener Zeitung

Spannung mit Fakten

Birgit-Katharine Seemann verbindet Mord und Kunst.

Birgit-Katharine Seemann ist ein virtuoser Mix aus Fakten und Fiktion gelungen, der sich glänzend liest: Eine ideale Spannungslektüre, wenn man mit Niveau unterhalten werden will.

 

Ist das überhaupt ein Krimi? - Die Edition Splitter tat gut daran, die neutrale Bezeichnung "Roman" zu verwenden. Die Autorin Birgit-Katharine Seemann ist promovierte Historikerin. Sie hat ein Buch zum Thema "Stadt, Bürgertum und Kultur: Kulturelle Entwicklung und Kulturpolitik in Hamburg von 1839 bis 1933 am Beispiel des Museumswesens" veröffentlicht. Zu ihren Spezialgebieten gehört Kirgisistan - und so ist es nicht verwunderlich, dass "Der traurige Mörder von Sanssouci" auch in diese zentralasiatische Republik führt.

 

Es ist Birgit-Katharine Seemanns erster Roman, und ihre Recherche ist offenbar dermaßen präzise verlaufen, dass sich das Buch teilweise wie ein quasi mit einer Krimihandlung bebildertes Sachbuch liest. Von Anfang an steht fest, wer der Mörder ist. Ausgangspunkte des Romans sind der Park und die Bildergalerie von Friedrich II. Schloss Sanssousci.

 

Edwin Baumgartner

 

Dort fühlt sich der kunstbesessene Samat Sadykov wohl. Doch er muss das Land verlassen, und als er zurückkehrt, ist er gleichsam gezwungen, einen Mord zu begehen - noch dazu einen an einem Künstler. Das alles ereignet sich vor dem Hintergrund von Caravaggios Bild "Judith" (das allerdings im Palazzo Barberini in Rom hängt).