RÄUMLINGE

SCHUBERTH UND SCHUBERTH

Johanna Schuberth und Gregor Schuberth

 

VERNISSAGE: Donnerstag, 15. September 2016, 19:00

 

ERÖFFNUNG: Isabella Marboe

AUSSTELLUNGSDAUER: 16.09. - 18.10.2016

SCHUBERTH UND SCHUBERTH

Johanna Schuberth und Gregor Schuberth

 

Neben der Arbeit als Architekten, in der die Geschwister Schuberth und Schuberth so unterschiedliche Projekte wie innerstädtische Bürogebäude und Würstelstände entwerfen, ist in den letzten Jahren eine Serie von experimentellen Plastilinbildern entstanden. Das Geschwisterpaar erprobt darin spielerisch räumliche und inhaltliche Bezüge. Räumlinge ist ein treffender Titel für die Serie, sind es doch häufig Ausschnitte und Versatzstücke von Räumen, die verwendet werden. Der Begriff ist von den Schweizer Architekten Bearth & Deplazes entlehnt, schon in dem Wort schwingt etwas Körperliches und Wesenhaftes mit.

 

Wichtig für die Entwürfe ist die Technik der Collage: Bauteile und Architekturstücke werden überlagert und aneinandergefügt, Körper und Innenräume vermischen sich, Maßstäbe und Größen springen, es wird ergänzt, vervielfältigt und rausgekratzt. Die Übergänge und Unschärfen solcher Montagen und das Kneten mit Plastilin passen gut zusammen. Plastilin als Material hat einen plastischen Aspekt und unterstützt ein spontanes Herangehen. Die Schichten bleiben formbar, die Bilder sind nie abgeschlossen.

 

Die Inhalte sind unterschiedlicher Herkunft. Einige der Bilder entstammen nur scheinbar einer eindeutigen Vorlage, sie sind sozusagen nach dem Hören-Sagen angefertigt. So ist das Hanghaus aus Lost Highway nach verwackelten Filmausschnitten rekonstruiert, es existiert in dieser Form nicht.

 

Andere Motive sind aus der Architekturgeschichte bekannt. In dem Bild Loos und Wotruba werden der Innenraum des Hauses Moller von Adolf Loos und die Betonkuben der Maurer-Kirche von Fritz Wotruba ineinandergeschoben, sodass ein Hybrid aus Innen- und Außenraum entsteht, das einmal so und einmal anders gelesen werden kann.

 

Das Bild von Peter Altenberg ist nach dem Porträt gefertigt, das als fixer Bestandteil der Wandvertäfelung in der Loos-Bar eingelassen ist. Der grauschattierte Altenberg gibt auch den mustergültigen Modellbewohner für die Plastilinarchitekturen ab. Ein geisterhafter Flaneur, der längst den Geruch seiner Behausung angenommen hat.

Andere Themen stammen aus dem Alltag oder dem gebauten Umfeld. Dass sich schließlich Baustücke, Filme, Fotos und Erlebnisse vermischen, können die Bilder ausleben, ohne sich entscheiden zu müssen. Alle Bilder werden gemeinsam entworfen und von einzelnen Mitarbeitern ausgeführt, mit wechselnden Handschriften. Wir danken allen talentierten Plastineuren. Darüber hinaus hoffen wir, dass die Bilder die notwendige Portion Grauslichkeit aufweisen, die es nach L.O. immer braucht.

 

Die Arbeiten sind in Gruppen, lose nach Thema und Entstehungsphase, angeordnet: Spuren, Collagen, Details. Die 10 Hinweise für Architektur von L.O.M.O, etwas an den Rand gerückt, stehen als zusätzlicher Kommentar und Leseanleitung. 

RÄUMLINGE – Johanna und Gregor Schuberth

A Space Odyssee Raumcollage 2016; Plastilin auf Aluminiumplatte 89 x 62 cm, ausgeführt: Paula Brücke, Kleines Café/Restaurant Steirereck

Lost Highway Fassadenperspektive

Lost Highway Fassadenperspektive 2012, Plastilin auf Aluminiumplatte

78 x 58 cm, ausgeführt: Friederike Ruoff, rekonstruiert nach einem Filmstil aus dem gleichnamigen Film von David Lynch.


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Austellungs-Eröffnungsrede
Isabella Marboe
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